Gegen den Trend: Todesfelde hat Entwicklungspotenzial Die Gemeinde erwartet Zuwachs um bis zu 162 Einwohner laut der Innenraumanalyse zur Fortschreibung des F-Plans

Rund 50 Todesfelder waren zur Einwohnerversammlung gekommen, in der Bürgermeister Mathias Warn auch das neue Geschwindigkeitsmessgerät präsentierte, das für 2500 Euro angeschafft wurde.

Quelle: Fotos: Heike Hiltrop

Todesfelde. Es gibt viel zu tun in der Gemeinde: Die Nahversorgung soll ausgebaut, die Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet und ein neu angeschafftes Geschwindigkeitsmessgerät (Kosten: 2500 Euro) installiert werden. Aber vor allem die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde steht 2016 im Fokus: Todesfelde ist eine junge Gemeinde, die noch Zuwachs zu erwarten hat und der ein positives Entwicklungspotenzial prognostiziert werden kann. Zu diesem Ergebnis kommt Kreisplaner Frank Hartmann. „Damit hebt sich Todesfelde ein Stück weit vom Mainstream ab.“

Basis für die offenbar guten Zukunftsaussichten ist eine Innenanalyse der Gemeinde, die Hartmann während der Einwohnerversammlung am Donnerstagabend im Gasthof Zur Eiche präsentierte. Grund dafür ist die Fortschreibung des F-Plans und die damit verbundene 5. Änderung. Dabei legte Hartmann den üblichen Planungshorizont von zehn bis 15 Jahren fest.

Die Einwohnerstruktur der Gemeinde ist ein wesentliches Kriterium, um zu ermitteln, welcher Wohnraum gebraucht wird. Die Analyse geht von einem Einwohnerzuwachs zwischen 126 und 162 Personen aus, und damit einem zukünftigen Bedarf von zusätzlich 75 bis 95 Wohnungen. Betrachtungen der vergangenen Jahre zeigen, dass sich die Altersstruktur deutlich nach oben verändert, die Zahl der Kinder unter 16 Jahren deutlich abgenommen hat, wie auch die typische Altersgruppe der Häuslebauer, was sich so fortschreiben ließe. Aber: „Eine Prognose ist kein Schicksalsschlag sondern sie fordert zum Handeln auf“, so Hartmann, und sie zeige, wo gehandelt werden müsse. So könne die Gemeinde beispielsweise starken Einfluss darauf nehmen, dass junge Familien zuzögen, indem sie Todesfelde für diese Gruppe noch attraktiver mache.

Vor allem Baulücken in der Gemeinde böten Platz für weiteren Wohnraum. 17 Lücken hat die Analyse ausgemacht, davon seien nach Anfrage bei den Grundstückseigentümern derzeit lediglich neun verfügbar.

Dabei sei Lückenschluss reizvoll, weil eine gewachsenen Nachbarschaft vorhanden sei und die Areale erschlossen sind. Straßenneubau, neue Kanalisation — all das sei nicht nötig, was wiederum zu geringeren Kosten führe, so Hartmann. 1,6 bis drei Hektar Wohnbaufläche werden zusätzlich zu Baulücken und Nachverdichtung in den nächsten 15 Jahren benötigt.

Der Aufstellungsbeschluss ist bereits gefasst, jetzt geht es um die Erarbeitung der Grundlagen und somit um die Richtung der städtebaulichen Entwicklung sowie darum, auszuloten, welche Bedarfe es im Wohnungsbau-Bereich gibt und um die frühzeitige Beteiligung der Bürger. Der Zeitplan ist straff. Vom Realisierungs-Check „Nachverdichtungspotenzial“ über die Erarbeitung des Planungsentwurfs bis hin zur Genehmigung will man bis zum Jahresende durch sein.

Klar Schiff zum Jahresstart

Klatsch und Tratsch ist nichts für Todesfeldes Bürgermeister. Was Mathias Warn so aufgestoßen sein muss, dass er sich am Donnerstag veranlasst sah, verbal klar Schiff zu machen, dazu äußerte er sich nicht. Er machte jedoch deutlich, dass er manchen Leuten zum Wohle der Gemeinde auf „die Füße treten musste“, was offenbar persönlich genommen wurde. „Leider gibt es Personen, die mich nicht einmal mehr grüßen oder mit mir sprechen“, ohne ein einziges Wort über die eigentliche Sache verloren zu haben. Warn: „Das ist armselig und schade.“ Sein Wunsch sei, dass in Zukunft mehr über Dinge geredet werde, die beschlossen und umgesetzt werden, und nicht über Gerüchte, die letztlich zu Lügen und Unwahrheiten führten. hil

Quelle: Heike Hiltrop // Lübecker Nachrichten